Am Ende des Pfälzer Erbfolgekrieges 1697 lag die Hochburg in Trümmer.
Der Hauptmann J.M. Faulhaber, 1699 von der markgräfl.-badischen Kanzlei beauftragt einen Zustandsbericht der Ruine Hochburg vorzulegen, kommt zu dem Ergebnis:
„Es ist kurz zu sagen diese Vestung dergestalt ruiniert und zerstört, dass solche wieder in vorigen Zustand zu setzen, ein Großes, ja schier so viel als eine neue Vestung anzulegen, kosten solle“.
Und so versank die Hochburg in einen hundertjährigen Schlaf. Sie diente der umliegenden Bevölkerung als bequemer Steinbruch und als Baustoffreservoir.
1787 sah sich die großherzogliche Regierung daher genötigt eine Verordnung zu erlassen, wonach mit Zuchthausstrafe bedroht wird, wer fernerhin durch Steinraub den Zerfall des Hochburger Schlosses beschleunigt.
Ende des 19. Jh. erfolgten die ersten baulichen Sicherungs-maßnahmen, die bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges andauerten, dann aber für fast dreißig Jahre unterbrochen wurden.
Erst 1938 mit Gründung des Hochburg- Landeckbundes, angeregt durch den Teninger Fabrikanten Emil Tscheulin, werden die Sicherungsmaßnahmen in bescheidenem Umfang wieder aufgenommen. Durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges unterbrochen, unterblieben dann jegliche weitere Erhaltungsmaßnahmen an der Ruine. Die Folge war weiterer Zerfall der Bausubstanz und die allmähliche Überwucherung mit Buschwerk und Bäumen. unterblieben dann jegliche weitere Erhaltungsmaßnahmen an der Ruine. Die Folge war weiterer Zerfall der Bausubstanz und die allmähliche Überwucherung mit Buschwerk und Bäumen.
Es war das Verdienst von Dr. Lothar Mayer, dass er trotz der widrigen Lebensumstände der Nachkriegszeit auf das Schicksal der Hochburg aufmerksam machte.
1958 veröffentlichte er die Hochburg-Denkschrift, eine Zustandsbeschreibung der desolaten Situation der Ruine. Gleichzeitig (1959) initiierte er eine Spendenaktion unter dem Motto : „Rettet die Hochburg“, die fast 26.ooo,- DM erbrachte. Dieses Geld versetzte das Staatliche Hochbauamt in Freiburg in die Lage, die Verkehrssicherungsmaßnahmen an der Ruine wieder aufzunehmen.
In der Bad. Zeitung veröffentlichte Dr, Mayer 1960 einen Rundgang durch die Ruine, der in mehreren Folgen die Geschichte der Burg und Festung Hochburg einer breiten Leserschaft nahe brachte. Damit weckte er großes Interesse, so dass im Mai 1970 , nach seinem Amtantritt als Landrat, der Aufruf zur „ Schutzaktion Hochburg“ große Resonanz fand.
An 14 Samstageinsätzen beteiligten sich 18 Helfergruppen mit insgesamt 360 Helfern an einer ersten, nachhaltigen Durchforstung des Bastionsringes. Den ersten Einsatz leisteten damals die Naturfreunde, die auch heute noch jährlich dabei sind.
Um diesem ersten Schutzaktionserfolg Nachhaltigkeit zu verleihen, wurde am 22. Januar 1971 der Verein zur Erhaltung der Ruine Hochburg e.V. gegründet.
Landrat Dr. Mayer hatte 39 Personen zu diesem Gründungsakt in den großen Sitzungssaal des Landratsamtes geladen, unter ihnen die hochburgbefassten Behördenvertreter, Bürger-meister von 10 Landkreisgemeinden, Sparkassenchefs, Architekten, Kreisbrand- und Baumeister, sachkundige Bürger und die Presse.
Nach ausführlicher Diskussion der vorbereiteten Vereins-satzung fasste die Gründungsversammlung dann folgenden einstimmigen Entschluss:
„Zur Pflege und Erhaltung der Ruine Hochburg und anderer Kulturdenkmäler des Landkreises Emmendingen wird ein Verein gegründet. Er hat seinen Sitz in Emmendingen und soll durch Eintrag in das Vereinsregister beim Amtsgericht Emmendingen Rechtsfähigkeit erlangen. Der Organisation des Vereins wird die beiliegende Satzung zu Grunde gelegt. Sie bildet einen wesentlichen Bestandteil der Niederschrift.“
Nachdem der Landrat noch die komplizierte Behörden-zuständigkeit für die Hochburg erklärt hatte – Gemarkung Emmendingen, Eigentümer das Land Baden-Württemberg, Liegenschaftsamt, bauliche Betreuung durch das Staatl. Hochbauamt , Wegverlauf über Gelände der Staatl. Land-wirtschaftsschule, Denkmalamt und Landschaftschutz-gebiet - wurde der vorläufige erste Vereinsvorstand gewählt.
Ihm gehörten an:
Vorsitzender: Landrat Dr. Lothar- Mayer
Stellvertretender Vorsitzender: Bürgermeister Karl Faller
Bürgermeister Schöpflin, Sexau
Bürgermeister Rieder, Kenzingen
Oberreg. Landwirtschaftsrat Willi Jöst, EM – Hochburg
Kreisrat Furrer, Denzlingen
Kreisrat Rappold, Denzlingen
Fr. Architekt Kunz, Emmendingen
Kreisbrandmeister Zuckschwert, Emmendingen
Die notwendige Niederschrift des Gründungsprotokolls hatte Reg. Amtmann Karl Lapp, der auch erster Geschäftsführer des Vereins wurde, übernommen.
Gleichzeitig mit den ersten Aktionen zur Rettung der Hochburg Anfang der 60iger Jahre, war eine andere Initiative auf der Burg tätig geworden:
Rolf Brinkmann, Bahlingen und Wolfgang Kümmerle, Weisweil, hatten begonnen die Baureste der Ruine zu vermessen, Bauaufnahmen zu fertigen und einen ersten aktuellen Gesamt-grundriß der Anlage zu erstellen. Zusammen mit einem Artikel unter der Überschrift „ Eine Grabung würde Aufschluß bringen“ , wurde er am 16. August 1969 in der BZ veröffentlicht.
Ohne eine ausdrückliche Genehmigung durch das Denk-malamt, das eine entsprechende Anfrage mit dem Hinweis eine geplante Vereinsgründung abzuwarten, negativ beschieden hatte, begannen Brinkmann und Kümmerle im Sommer 1971 mit ersten kleinen Freilegungsarbeiten in der Oberburg. Dabei war man bemüht alle Funde zu dokumentieren und zu zeichnen. Damals begannen die Auf-zeichnungen der inzwischen auf 33 Hefte angewachsenen Tätigkeitsberichte.
Natürlich blieb der Vereinsführung diese „Nebenaktion“ auf der Hochburg nicht verborgen, zumal die beiden bald interessierte Helfer bekamen. Durch Vermittlung von Herrn Jöst, Leiter der Domäne und der Landwirtschaftsschule, der das Tun auf „seiner“ Burg zunächst mit Argwohn betrachtet hatte, wurde Rolf Brinkmann zu einem internen Vorstandsgespräch geladen. Damals hat Dr. Mayer die Chance gesehen die hohe Motivation einer kleinen Gruppe engagierter Bürger in den Dienst des Neuen Vereins zu stellen. „Die Arbeitsgruppe Hochburg“ als Umsetzungsinstrument für alle Ideen und Vorhaben des Vereins war geboren.
Und damit begann die Erfolgsgeschichte „Hochburgverein“, die nun schon seit 50 Jahren anhält.
Der Verein stand und steht für Organisation, Außenkontakte, Geldbeschaffung - die Arbeitsgruppe für die Umsetzung aller Maßnahmen vor Ort.
Es fällt schwer auch nur annähernd alle Arbeiten die im Laufe von 50 Jahren im Ruinenareal durchgeführt worden sind, aufzuführen.
Nur wer den Vergleich der Zustände auf der Burg 1971 und 2021 noch aus eigener Anschauung machen kann, hat eine Ahnung von der Größe der bewältigten Aufgabe.
Besonders aus den Anfangsjahren, in denen es darum ging für die lang-fristig angelegten Erhaltungsmaßnahmen die Voraus-setzung zu schaffen, waren die Kontakte und Beziehungen, über die der Vereinsvorsitzende verfügte, von unschätzbarem Wert.
Seit 1971 haben Mitglieder der Arbeitsgruppe, unterstützt durch Helfer zahlreicher Vereine, Behörden und Einrichtungen rund 130.000 Arbeitsstunden geleistet (bei einem Ansatz von 35 € pro Stunde, wäre dies ein Gegenwert von rund 4.550.000 €).
An Sachleistungen, Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Staats-zuschüssen wurde ca. 1,5 Mio. € investiert.
Daneben hat das Land Baden-Württemberg durch die Hochbauverwaltung für Verkehrssicherungsmaßnahmen rund 1.545.000,-€ aufgebracht.
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